„Man kann nicht nicht digital leben“: Digitalität als soziale Frage
Digitaler Studientag
„Digitalität und Künstliche Intelligenz sind in mehrfacher Hinsicht neuer Ausdruck der alten sozialen Frage. Sie können Werkzeuge für Kommunikation und Partizipation sein, setzen aber entsprechende Bildung voraus. Andernfalls tendieren sie dazu, soziale Spaltung und Diskriminierung nachhaltig zu vertiefen. Umso drängender ist die Frage, wie sie für die Beseitigung von Armut, Benachteiligung und Unterdrückung nutzbar gemacht werden können“ (These 10).
Digitalisierung gilt als ein bedeutender Megatrend. Aufgrund des Grades an Selbstverständlichkeit und Omnipräsenz des Digitalen in heutiger Gesellschaft ist daher inzwischen von einer im Prozess befindlichen „Kultur der Digitalität“ (Felix Stalder) die Rede. Denn mit Digitalität sind komplexe gesellschaftliche Veränderungen und auch Problemlagen verbunden. Insofern lässt sich Digitalität als soziale Frage verstehen, die es unter Gerechtigkeitsgesichtspunkten zu analysieren gilt. Damit ist das genuine Aufgabenfeld christlicher Sozialethik markiert.
Digitalität ist in dem Sinne ein Zeichen der Zeit, das im Lichte des Evangeliums zu deuten ist (vgl. Gaudium et spes, Nr. 4). Die Leitwerte der Menschenwürde, der Freiheit und der Verantwortung können dabei genauso in Anschlag gebracht und neu reflektiert werden wie die klassischen Prinzipien der katholischen Soziallehre (vgl. These 11).
Sozialethik darf nicht nur reagieren
Angesichts der rasanten und komplexen Entwicklungs- und Transformationsprozesse im Kontext von Digitalisierung und Digitalität darf christliche Sozialethik nicht nur reaktiv in Erscheinung treten. Sie sollte mehr noch aufmerksam beobachten und prospektiv darüber nachdenken, in welcher digitalisierten Mediengesellschaft wir leben möchten. Dazu gehört auch die Frage, wie sich Teilhabe, Verantwortung und Mündigkeit von Menschen im Rahmen einer menschengerechten Kultur der Digitalität fördern lassen. Dabei ist christliche Sozialethik auf den interdisziplinären Dialog angewiesen.
Genau zu einem solchen Dialog möchten die Clearingstelle Medienkompetenz und die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle einladen. Die Basis für den Austausch bildet das im Auftrag der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz erstellte Thesenpapier „Digitalität und Künstliche Intelligenz: Technik im Dienst des Geist-begabten und Selbst-bewussten Menschen“. Es gilt, Digitalität als soziale Frage ethisch und interdisziplinär zu erschließen und Impulse für eine Fortschreibung des Thesenpapiers zu gewinnen.
Dazu veranstalten die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle und die Clearingstelle Medienkompetenz gemeinsam einen Online-Studientag am 09. Dezember 2021.
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Den Programmflyer finden Sie zum Download hier.
Anmelden können Sie sich per E-Mail bei Lars Schäfers an l.schaefers@ksz.de.
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Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!